Windows on ARM = Game Over


Das Experiment von Microsoft, Windows auf ARM umzustellen, ist ein weiteres Mal gescheitert. Und irgendwie auch mit Ansage, als ob Microsoft gar keine Lust darauf hat.

Es begann vielversprechend. Laptops mit langer Akkulaufzeit und geringen Lüftergeräuschen und das mit Windows 11. Für mich persönlich ist Windows 11 zwar das schlechteste Windows aller Zeiten, weswegen ich es auch nicht mehr nutze, aber für die breite Masse ist ein Gerät, das eine lange Akkulaufzeit mit Windows hat, sicherlich attraktiv. Vor allem auch im beruflichen Umfeld, wo man fast immer keine Wahl hat und Windows nutzen muss.

Auch die Linuxgemeinde hat sich gefreut, weil Qualcomm einen funktionierenden Linux-Desktop gezeigt hatte, aber die notwendigen Anpassungen sind bisher noch nicht im Linuxkernel angekommen. Das wird sicher seine Gründe haben, ist aber in der Praxis irrelevant, so wie auch dieser Snapdragon Chip für fast alle Linuxuser irrelevant sein dürfte.

Mittlerweile gibt es Erfahrungsberichte von Menschen, und sie sind überwiegend enttäuscht. Sicher gibt es auch positive Bewertungen, aber die überwiegende Mehrheit kritisiert die Kompatibilität, ja, selbst bei Microsoft-eigenen Anwendungen gibt es haufenweise Probleme mit ARM.

Ein weiterer Kritikpunkt, der immer wieder genannt wird, ist die schlechte GPU-Performance, und ob das nun sinnvoll ist in einem mobilen Gerät eine performante Grafikkarte verbaut zu haben, muss jeder für sich selbst beantworten, aber Fakt ist ja nun mal auch, dass die iGPU von AMD und Intel bessere Performance zeigen. Und wenn Nutzer das bemerken, dann ist das durchaus eine erwähnenswerte Kritik.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Preis bei den Snapdragon-Geräten, der teilweise so hoch ist, dass sich neugierige Interessenten die Frage stellen, wieso sie sich nicht gleich ein Macbook Air kaufen sollten. Da der Andrang bei den Snapdragon-Geräten so "hoch" ist, scheint es aber mittlerweile gute Sonderangebote zu geben, teilweise 500 eur weniger als UVP. Aber ich glaube selbst dann tun sich die Geräte schwer an den Mann oder die Frau gebracht zu werden, denn das Problem der Kompatibilität bleibt. Und die unsichere Zukunft von Snapdragon-Geräten mit Windows und schlechter Linux-Kompatibilität.

Entwickler kritisieren, dass es das Dev-Kit von Qualcomm praktisch nie zu kaufen gab. Dieses Dev-Kit wurde mittlerweile von Qualcomm eingestellt. Als Entwickler wird man es nicht kaufen können. Monate nachdem Geräte an Endkunden rausgingen. Wenn man das mit Apple vergleicht, als sie von x86 auf ARM umgestellt hatten, ist das nahezu dilletantisch organisiert. Bei Apple gab es Monate vorher Mac-Mini mit "M1"-Hardware zu leihen, damit man seine Anwendungen portieren kann. Und dass Microsoft selbst heute immer noch keine Windows 11 ISO für ARM zum Download anbietet, ist einfach nicht nachvollziehbar.

Auf der Downloadseite von Microsoft steht immer noch:

Windows 11 ISOs für Arm64-Geräte werden in den kommenden Wochen verfügbar sein.

Entwickler, vor allem Spieleentwickler, kritisieren außerdem die schlechte Kommunikation Seitens Qualcomm, wenn sie auf GPU-Bugs treffen.

Und wieso hat Microsoft nicht selbst ein Dev-Kit gebaut? Wenn man Laptops bauen kann, wird man es doch auch hinbekommen ein "mac mini" mit Snapdragon Hardware zu bauen. Im Grunde ist das doch nur ein Laptop ohne Display, Tastatur und Batterie!? :)

Und jetzt, wo AMD und Intel mit energieeffizienten Chips nachgerückt sind, die ähnliche Akkulaufzeiten wie der Snapdragon Chip bieten, ist es meiner Meinung nach unvermeidlich, dass niemand mehr ein Snapdragon-Gerät kaufen wird. Vor allem, weil es mit den AMD und Intel Chips keine Kompatibilitäts-Probleme gibt.

Vor allem gibt es jetzt auch für Entwickler absolut kein Argument mehr für Windows on ARM zu entwickeln. Nicht, dass es vorher irgendeinen Hebel gab, der Entwickler dazu bewegen konnte für Windows on ARM zu entwickeln, aber jetzt gibt es wirklich gar keinen Grund mehr.

Windows on ARM = Game Over