Andreas Schipplock

Wieso ich jetzt Pika Backup nutze


Ich nutzte bisher Déjà Dup, unter Gnome auch einfach nur "Backups" genannt, um mein Home-Verzeichnis zu sichern. Bei der Sicherung ist mir aber aufgefallen, dass die Dateien sehr klein sind. Zu klein. Mein $HOME ist aber viel größer. Das hat mich skeptisch gestimmt. Also habe ich das mal genauer untersucht.

Nach kurzer Analyse stellte sich heraus, dass Déjà Dup bei mir bestimmte Ordner ausschließt und gar nicht sichert. In diesem Fall meinen ~/.steam/root-Ordner. Jetzt kann man natürlich darüber diskutieren wie sinnvoll es ist den Steam-Ordner zu sichern, aber darum geht es mir hier gar nicht. Ich will den Steam-Ordner sichern. Punkt. AUS! :P

deja-dup

Über das "Fragezeichen" bei Folders to Ignore habe ich erfahren, dass ~/.steam/root immer ignoriert wird. Also habe ich, wie auf dem Screenshot ersichtlich ist, den Pfad extra bei Folders to backup hinzugefügt. Der Ordner wird aber weiterhin nicht gesichert. Laut Launchpad Bug deja-dup/+bug/1562357 soll genau diese Konfiguration funktionieren. Tut sie aber leider nicht.

Wieso die always ignored Pfade nicht einfach als Default bei Folders to ignore hinterlegt werden, wo ich sie einfach entfernen könnte, bleibt mir ein Rätsel :D.

Es gibt einen aktuelleren Bugreport auf gitlab.gnome.org (deja-dup/-/issues/208). Dort ist der Fehler noch viel genauer beschrieben. Der Entwickler Michael Terry ist der Meinung, dass die Steam-Daten nicht gesichert werden müssen. Na gut. Ich bin da aber anderer Meinung :D. Und nun? Ja, kann man nix machen, schätze ich :).

Als Alternative zu Déjà Dup nutze ich deswegen jetzt Pika Backup. Pika Backup ist ein wirklich hübsches und gut zu bedienendes Frontend für BorgBackup.

pika backup

Auf dem Screenshot sieht man drei verschiedene Backups. Ich sichere einmal unverschlüsselt auf eine zweite Festplatte, die in meinem Computer verbaut ist. Die zweite Sicherung sichert verschlüsselt auf einen USB-Stick BACKUP-1. Die dritte Sicherung sichert verschlüsselt auf einen USB-Stick BACKUP-2.

pika backup 2

Auf diesem Screenshot sieht man dann den Dialog, wo man das Backup konfigurieren und letztendlich auch durchführen kann. Aktuell führe ich die Backups noch manuell durch.

pika backup 3

Im Bereich Archives kann ich mir den "Zustand" oder die Details des Backups anschauen. Ich kann hier auch einen Data Integrity Check durchführen.

Viel interessanter ist in diesem Bereich aber die Möglichkeit sich das Backup anzuschauen, um zu prüfen, ob auch wirklich alles gesichert wurde oder um verloren gegangene Dateien einzeln zu extrahieren. Was weiß ich...ich habe aus Versehen eine Datei gelöscht und auch den Mülleimer geleert. Jetzt will ich nur diese eine Datei wieder haben. Das kann ich darüber machen.

pika backup 4

Über Browse saved files kann ich einen Blick in die Sicherung werfen. Pika Backup "mountet" das Archiv und öffnet den Standard Dateibrowser, so dass ich da bequem schauen kann, was in dem Archiv enthalten ist. Das ist einfach sehr praktisch und gut mitgedacht. Das ist auf jeden Fall alles viel komfortabler als mein altes backup.sh-Skript und für mich die bessere Alternative zu Déjà Dup.

Unter macOS ist das Problem der Datensicherung ehrlicherweise sehr gut gelöst. Man stöpselt eine USB-Platte an, macOS fragt, ob man die Platte für Time Machine einrichten will, man sagt "ja" und fertig :D. Bei der Standard Debian 13 Installation ist einfach gar kein Backup-Tool installiert. Man findet aber recht schnell Déjà Dup, wundert sich, liest Bug-Reports und ärgert sich, wieso es nicht einfach das tut, was man sagt :). Ätschi-Bätsch, ich sichere alles, außer dies und das und $USER merkt es erst, wenn er die Daten mal wirklich braucht, hahahahaha! :D

Aber ich will mich ja nicht ärgern. Ich habe ja jetzt eine für mich gute Lösung unter Linux gefunden, die nicht mehr backup.sh lautet. Es spricht natürlich nichts gegen ein Backup-Skript, aber Pika Backup ist schon angenehm und komfortabel. Dagegen habe ich nichts, ich werde ja auch nicht jünger :).

Jetzt bin ich also glücklich :)! Pika Backup sichert nun genau das, was ich sichern möchte und zwingt mir nicht irgendeine hartkodierte Liste von Ausnahmen auf, die ich nicht "überstimmen" kann. Etwas schade ist, dass ich Pika Backup nicht aus dem offiziellen Debian Repository beziehen konnte, weil es dort einfach kein Pika Backup gibt. Ich musste die Software deswegen von Flathub beziehen. Über Flatpak habe ich mir bisher noch keine Meinung gebildet.

So, und was gucken "wir" heute Abend so? Ist ja schon dunkel draußen... Level 16!? mmh...Daredevil gibts auch gerade in der ZDF-Mediathek und den habe ich noch nie gesehen...der wirds!

Schönen Abend! :)